Wir sehen einen enormen Strukturwandel in der Energieerzeugung. Großkraftwerke werden im großen Stil abgelöst durch Erneuerbare Energien. Der Mobilitätssektor wird ebenfalls umgekrempelt. Getrieben wird diese Entwicklung durch energiepolitische Ziele. Letztlich geht es um das Schließen von Stoffkreisläufen und um ein Ende der Deponierung von schädlichen Klimagasen in der Atmosphäre. Wir reden also von einem kompletten Systemwechsel bei laufendem Betrieb.
Energiewende findet daher auch in Köpfen statt. Überall ist Umdenken gefragt. Dies beginnt schon bei der Energieforschung, die noch mutiger und kreativer sein könnte. Schließlich braucht es dann auch die Fachkräfte für Entwicklung, Installation und Wartung der neuen Technologien.
Die Energiewende braucht nicht nur innovative Technologien, sondern einen radikalen Systemwechsel. Ein künftiges Energiesystem muss klima- und umweltverträglich, langfristig stabil und kurzfristig resilient sein.
Robert Schlögl, Direktor Fritz-Haber-Institut
Ohne Metalle keine Energiewende
Um in Deutschland eine klimafreundliche Energieversorgung aufzubauen, braucht die Wirtschaft Metalle und Mineralien. Die Grafik zeigt einige wichtige Metalle für die Energiewende und die bedeutendsten Abbauländer.
Vertiefende Projekte mit und von acatech
Das Energiesystem kann nur dann klimafreundlich werden, wenn es ganzheitlich gedacht und neu aufgestellt wird. Dies ist das zentrale Anliegen des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS), für das acatech die Federführung übernommen hat. Seit 2013 beleuchtet die Initiative von acatech, Leopoldina und Akademienunion mit verschiedenen Fragestellungen, wie das zukünftige Energiesystem gestaltet werden sollte, um die Pariser Klimaziel zu erreichen.
Die Energiewende macht an Landesgrenzen nicht Halt. Deshalb starteten acatech und der Bundesverband der Industrie (BDI) Ende 2016 das Projekt „Wege in die Energiezukunft. Transformationspfade der Energiesysteme in internationaler Perspektive“.
Ein weiteres acatech Projekt untersucht unter anderem wie “Geothermische Technologien in Ballungsräumen” wirtschaftlich genutzt und in komplexe Infrastrukturen integriert werden kann.
Aspekte der Energieversorgung
Die Energieversorgung ist vielschichtig. Interdisziplinäre Arbeitsgruppen entwickeln Publikationen mit Handlungsoptionen zu verschiedenen Themen, unter anderem:
- Bioenergie
- Carbon Capture Storage (CCS) / Carbon Capture Usage (CCU)
- (De-)zentrale Energieversorgung
- Energieunion
- Fracking
- Geothermie
- Resilienz
- Rohstoffe
- Sektorkopplung
Für die Beantwortung der Fragen zu einer nachhaltigen, stabilen und bezahlbaren Energieversorgung fördert acatech den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Beim Umwelt- und Klimaschutz kommt es auf das Zusammenspiel von Strom, Wärme und Mobilität an. Nur mit einer konsequenten Sektorkopplung ist die Energiewende zu schaffen.
Hans-Martin Henning, Kommissarischer Leiter Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE